ARD FAKT | von Carina Huppertz, Lukasz Grajewski, Jonas Seufert und Denis Kliewer
Svetlana arbeitete illegal in Deutschland. Sie versorgte eine Seniorin zu Hause, als sogenannte 24-Stunden-Pflegerin. Ohne Menschen wie sie würde unser Pflegesystem zusammenbrechen. Svetlana riskiert viel – und verdient wenig. Profitieren tun andere.
Für Agenturen ist die Vermittlung billiger Pflegekräfte aus der Ukraine ein Millionengeschäft. Immer mehr Ukrainerinnen pflegen in Deutschland Menschen zu Hause. Oft illegal – und deshalb wehrlos gegen schlechte Arbeitsbedingungen.
In einer internationalen Kooperation zeigen wir, wie sich die Rekruitierung von Betreuungskräften in der sogenannten 24-Stunden-Pflege immer weiter nach Osten verschiebt – erschienen im ARD-Politmagazin FAKT, der polnischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny und der Süddeutschen Zeitung
Erstausstrahlung: 26. Januar 2021, Das Erste | Autoren: Carina Huppertz, Lukasz Grajewski, Jonas Seufert, Denis Kliewer | Kamera: Tilo Holzapfel, Moritz Mucker, Andrea Rumpler | Schnitt: Jörg R. Müller | Redaktion: Jörg Wildermuth
Die harten Arbeitsbedingungen in der deutschen Fleischindustrie sind seit Jahren bekannt. Nun will die Bundesregierung Werkverträge verbieten. Unternehmen wie Tönnies müssten ihre Mitarbeiter dann direkt anstellen.
Erstausstrahlung: 19. August 2020, MDR | Autorin: Carina Huppertz | Kamera: Jonathan Schörnig, Benjamin Arnold, Tilo Weiskopf | Schnitt: Philipp Remberg, Martin Schröer, Michael Zerahn | Redaktion: Anja Riediger
Ausstehende Löhne, Drohungen – und wer sich beschwert, fliegt raus. Das berichten osteuropäische Arbeitnehmende über einen Tönnies-Fleischbetrieb in Zerbst. Für MDR exakt konnte ich mit etlichen Personen sprechen. Einige trauten sich, auch vor der Kamera zu reden. Ein Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Fleischbranche und beim Subunternehmer Besselmann.
Erstausstrahlung: 11. März 2020, MDR | Autorin: Carina Huppertz | Kamera: Sven Giebel, Christian Kortüm | Schnitt: Sven Giebel | Redaktion: Anja Riediger
MDR exakt die story | Film von Carina Huppertz & Marcel Siepmann
Bürgermeister, politisch Engagierte und Journalisten – sie alle werden im Internet beleidigt und bedroht. Wer steckt hinter diesen Kommentaren, und vor allem: Welche Konsequenzen folgen?
»Na dann wissen doch ganz bestimmte Leute, was zu machen ist… Unfälle passieren so schnell.« Im Juni 2019, zwei Wochen nach dem Mord an Walter Lübcke, kann jeder Facebook-Nutzer diese Drohung an den frisch gewählten Oberbürgermeister von Görlitz, Octavian Ursu, lesen.Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Verfasser des Kommentars. Ein halbes Jahr später die Nachricht: Verfahren eingestellt.
Politiker betonen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei. Doch viele Betroffene haben kein Vertrauen mehr in die Arbeit von Polizei und Justiz, wenn Anzeigen monatelang liegen bleiben, Ermittlungsverfahren eingestellt werden. »Exakt-Die Story«-Reporter zeigen, an welchen rechtlichen und bürokratischen Hürden die Opfer immer wieder scheitern, wenn sie sich zu Wehr setzen wollen, und wie unterschiedlich die Bundesländer beim Kampf gegen Hass im Netz aufgestellt sind. Was bringen die Pläne der Bundesregierung, Facebook und Co. stärker in die Verantwortung zu nehmen? Gelingt das Vorhaben, Hetze im Netz effektiver zu verfolgen, damit nicht erneut aus Worten Taten werden?
Einige Parteien nutzen im Landtagswahlkampf Apps, mit denen Haustür-Wahlkämpfer Informationen über Wähler speichern. Die können für zukünftige Wahlkämpfe wertvoll werden. Datenschutzrechtlich gibt es Bedenken, die Grünen geben die Erhebung der GPS-Standortdaten gegenüber exakt zu.
Erstausstrahlung: 14. August 2019, MDR | Autorinnen: Sabine Cygan, Carina Huppertz | Kamera: Gerald Gerber, Michael Heinz | Schnitt: Jörg R. Müller, Oliver Wirth | Redaktion: Anja Riediger
Ein Mann hetzt auf Facebook gegen Politiker und wünscht einem Richter, dass dessen Kinder »dran glauben müssen«. Das alles unter seinem echtem Namen. Wie reagiert er, wenn er im realen Leben mit seinen Kommentaren konfrontiert wird? Wir haben ihn aufgesucht und gefragt: Warum schreibt er so etwas?
Der sächsische Landtag will im April über das neue Polizeigesetz entscheiden. Die geplanten Regelungen räumen den Beamten mehr Befugnisse ein – bevor überhaupt eine Straftat absehbar ist.
Erstausstrahlung: 27. März 2019, MDR | Autoren: Thomas Datt, Carina Huppertz | Kamera: Ralf Huppke, Jörg Linke, Moana Nitschke, Uwe Nitschke, Roman Schlaack, Christan Werner | Schnitt:Jan-Markus Holz | Redaktion: Anja Riediger
MDR exakt | von Carina Huppertz, Tanja Ries & Christian Werner
Ralf Wohlleben war neben Beate Zschäpe ein prominenter Angeklagter im NSU-Prozess. Seit Juli ist der Neonazi auf freiem Fuß – und lebt jetzt in Sachsen-Anhalt. In dem Ort wohnt bereits ein anderer, bekannter Rechtsextremist.
Erstausstrahlung: 15. August 2018, MDR | Autoren: Carina Huppertz, Tanja Ries, Christian Werner | Kamera: Mark Michel, Oliver Thomas, Christian Werner | Schnitt: Martin Schröer | Redaktion: Kristina Ehrlich
Vor drei Wochen lebte Sardar Vali Sadozai noch in Wurzen. Jetzt ist er in Kabul, in Afghanistan. Er ist einer der 69 Afghanen, die am Geburtstag von Innenminister Horst Seehofer abgeschoben wurden – und Opfer einer veränderten Abschiebepolitik.
Sadar Sadozai war vor den Taliban nach Deutschland geflüchtet, doch sein Asylantrag wurde abgelehnt. Dass er in Kabul verfolgt würde, sei nicht glaubwürdig. Bis vor kurzem durften afghanische Flüchtlinge wie er trotzdem in Deutschland bleiben, weil die Lage in ihrer Heimat als zu gefährlich galt. Nur Straftäter, sogenannte Gefährder und Identitätsverweigerer wurden abgeschoben – und selbst das war umstritten.
Auch im neuen Lagebericht des Auswärtigen Amtes wird die Sicherheitslage vor Ort als schwierig eingestuft: »Eine Bedrohung für Leib und Leben von Zivilisten geht insbesondere von Kampfhandlungen […] Selbstmordanschlägen und […] Angriffen auf staatliche Einrichtungen aus.« Trotzdem dürfen nun wieder alle Personengruppen nach Afghanistan abgeschoben werden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte nach der Innenministerkonferenz, dass jedes Bundesland selbst entscheiden könne, wie es die »Afghanistan-Frage« handhabe. »Wir als Bundesregierung halten eine generelle Abschiebung nach Afghanistan wieder für möglich.«
Sachsen hat sich dafür entschieden, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern auch. Insgesamt gab es in Afghanistan im ersten Halbjahr 2018 schon fast 1.700 Tote – die höchste Zahl seit Beginn der Zählung in 2009. Warum das sächsische Innenministerium sich trotz des Lageberichts für Abschiebungen entscheidet, will es MDR exakt nicht sagen.
Erstausstrahlung: 25. Juli 2018, MDR | Autoren: Carina Huppertz, Albrecht Radon | Kamera: Torsten Backofen, Christian Werner | Schnitt: Mirko Wand | Redaktion: Anja Riediger
Gemeinden und Abwasserverbände in Sachsen-Anhalt haben mit Zinswetten spekuliert – und verloren. Millionen wurden verzockt. Interne Dokumente zeigen: Ein Verband hat die Verluste sogar auf seine Gebührenzahler umgelegt – der Abwasserverband Köthen. Nach Recherchen von MDR exakt wird bis 2038 ein Verlust aus einem Derivatgeschäft über die Abwassergebühr ausgeglichen.
Robert Knappe, Professor für Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, schätzt, dass der umgelegte Betrag etwa elf Millionen Euro beträgt. Der Verlust stamme ursprünglich aus einem verbotenen Spekulationsgeschäft und dürfe deswegen nicht über die Gebühren ausgeglichen werden, so Knappe.